SMARTE WELT?
Grundrechte und digitale Zukunftsvisionen.
Vortragsreihe
31.05 | Digitalzwang - und ein Recht auf analoge Teilhabe?07.06 | Workshop
14.06 | Medien in der Krise - Zu viel Macht für Big Tech?
28.06 | Workshop
05.07 | Wie viel Überwachung verträgt unsere Demokratie?
12.07 | Workshop
Freitag 31. Mai, 18:30 Uhr
Digitalzwang -
Brauchen wir ein Recht auf analoge Teilhabe?
Mit Anne Roth und Digital-Zebra
Online-Banking, Ticketbuchung, Informationsbeschaffung oder soziale Kommunikation - was von der Mehrheit als Zugewinn an Vernetzungsmöglichkeiten und Effizienzsteigerung empfunden wird, erleben andere als Isolation und Ausgrenzung. Rund 7 Millionen Menschen in Deutschland besitzen kein Smartphone, rund 3,5 Millionen haben noch nie das Internet genutzt. Die zunehmende Entwicklung hin zu „App only“-Geschäftskonzepten zwingt uns immer mehr in die Abhängigkeit der großen Digitalkonzerne.
Inwieweit brauchen wir ein Recht auf analoge Zugänge, um gesellschaftliche Teilhabe auch außerhalb des digitalen Raums zu gewährleisten? Wie begegnen wir einem sich entwickelnden Digitalzwang?
ReferentInnen:
Anne Roth hat als Referentin im Deutschen Bundestag an einem Antrag für ein Offlinezugangsgesetz mitgearbeitet und berichtet über die Risiken einer zunehmenden digitalen Spaltung durch die Digitalisierung. Wie kann sichergestellt werden, dass öffentliche Dienstleistungen auch weiterhin in nicht-digitaler Form angeboten werden? annalist.noblogs.org
Das Pilotprojekt Digital-Zebra (VÖBB) bietet in den Öffentlichen Bibliotheken Berlins ein neuartiges Beratungsangebot für Menschen mit digitalem Unterstützungsbedarf. Louise Kreuschner gibt einen Einblick in das Pilotprojekt und die damit verbundenen Herausforderungen einer zunehmenden Digitalisierung. zlb.de/digital-zebra
Freitag 14. Juni, 18:30 Uhr
Medien in der Krise -
Zu viel Macht für Big Tech?
Mit Martin Andree und Tobias Schulze
Wie verändern globale Digitalkonzerne unsere Medienlandschaft?
Zunehmend verschiebt sich die Reichweite von klassischen Medienhäusern mit redaktionell-journalistischen Beiträgen hin zu kurzen, emotionalen und meinungsstarken Inhalten auf Social-Media-Plattformen. Was einerseits als Beteiligungsprozess vieler verstanden werden kann, führt aber auch dazu, dass einige wenige Digitalkonzerne zu mächtigen Verteilstationen globaler Meinungsbildung aufsteigen.
Referenten:
Martin Andree zeigt anhand seines Buches ‚Big Tech muss weg‘ (2023), wie Social-Media-Plattformen unsere klassische Medienlandschaft ablösen, wir einen Tipping Point erreichen, an dem redaktioneller Journalismus weitgehend an Einfluss verliert. Er hält ein eindringliches Plädoyer für ein freies Internet und zeigt Wege auf die wir dingend gehen müssen. martinandree.com
Tobias Schulze digitalpolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke im Berliner Abgeordnetenhaus, zeigt uns seine Perspektive auf die großen Datenkonzerne und spricht über deren Einfluss auf den politischen Alltag. Wo liegen die politischen Handlungsspielräume und Hürden, um Big-Tech Grenzen zu setzen? tobiasschulze.berlin
Freitag 5. Juli, 18:30 Uhr
Wie viel Überwachung verträgt unsere Demokratie?
Mit Robert Dobe und Tom Jennissen
Vorratsdatenspeicherung, Staatstrojaner, Chatüberwachung: Alle Jahre wieder gibt es Vorstöße staatlicher Sicherheitsorgane, neue Überwachungsinstrumente einzuführen oder auszubauen. Die Überwachungsmöglichkeiten wachsen durch die technologischen Entwicklung rasant, aber wo verzichten wir bewusst auf Maßnahmen und Instrumente, um eine freiheitliche Gesellschaft zu erhalten?
Referenten:
Der Journalist Robert Dobe berichtet über seine Arbeit am Radiofeature „Die fehlende Überwachungsgesamtrechnung“ (Deutschlandfunk Kultur) und gibt einen Einblick in das Vorhaben der Bundesregierung, Instrumente einer Überwachungsgesamtrechnung zu entwickeln. Wie kann eine solche Gesamtrechnung aussehen und was ist von ihr zu erwarten? robertdobe.de
Tom Jennissen (Digitale Gesellschaft e.V.) engagiert sich seit vielen Jahren gegen die Ausweitung staatlicher Überwachung und gibt einen Überblick über aktuelle und geplante Gesetzesvorhaben auf EU- und Bundesebene. Er zeigt die Arbeit von Datenschutzorganisationen und warum es sich lohnt, für unsere Grund- und Freiheitsrechte einzutreten. digitalegesellschaft.de
Ort: Zunftwirtschaft in der Arminiusmarthalle - Berlin Moabit
Die Veranstaltung ist kostenfrei und ohne Anmeldung.
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Ausgangslage:
Das Grundgesetz ist seit 75 Jahren eine wesentliche Säule unserer Demokratie, doch unsere Freiheitsrechte werden zunehmend durch globale Digitalkonzerne auf die Probe gestellt. Sei es, dass sie mit ihren Anwendungen und Plattformen unser Recht auf Privatsphäre schwächen, oder dass sie als kapitalstarke Wirtschaftsakteure in nahezu alle Bereiche unserer Gesellschaften einwirken. Ob wichtige EntscheidungsträgerInnen, politische Parteien oder Nichtregierungsorganisationen - die systemische Abhängigkeit von den Angeboten der Digitalkonzerne nimmt stetig zu. Darüber hinaus beeinflussen sie als intermediäre, in erheblichem Maße wichtige demokratische Meinungsbildungsprozesse und befeuern mit algorithmischen Systemen eine sich weltweit ausbreitende Polarisierung und Radikalisierung.
In unserer Vortrags- und Diskussionsreihe wollen wir der Frage nachgehen, wie viel Digitalisierung und "smarte Vereinfachungen " unsere Freiheitsrechte vertragen und ob es in einer wirklich intelligenten Welt auch ein Recht auf analoge Zugänge geben muss.
Sechs ReferentInnen erzählen aus der Praxis, wie unsere Grund- und Freiheitsrechte in einer zunehmend digital vernetzten Zukunft aufrechterhalten werden können und warum es sich lohnt, für sie einzutreten.
Die Vortrags- und Workshopreihe "SMARTE WELT? - Grundrechte und digitale Zukunftsvisionen" wird gefördert durch die Berliner Landeszentrale für politische Bildung.
Workshops
Einstieg in eine selbstbestimmte digitale Welt.
In begleitenden Workshops tauschen wir uns über das Spannungsfeld zwischen digitaler Transformation und unseren Grundrechten aus. Wir machen eine am Gemeinwohl orientierte digitale Welt erlebbar und unterstützen beim Einstieg in eine selbstbestimmte digitale Welt. In den Workshops stellen wir datensparsame Betriebssysteme, Apps, Anwendungen und alternative soziale Netzwerke vor, mit denen wir unsere Privatsphäre schützen und unsere Selbstbestimmung wahren können.
Freitag 7. Juni, 18:30 Uhr (am Topio Marktstand)
Freitag 28. Juni, 18:30 Uhr (am Topio Marktstand)
Freitag 12. Juli, 18:30 Uhr (am Topio Marktstand)